Duo Harri Sjöström – Libero Murredu

Grenzüberschreitungen XV – 2023         

Ein gemeinsames Projekt von Jazzclub „FUCHS“ e.V. und B.I.G e.V. Chemnitz

Mittwoch, 14. Juni 2023, 19:30 Uhr
Neue Sächsische Galerie, Das TIETZ, Moritzstraße, 09111 Chemnitz

 

Libero Mureddu – piano                                                        Harri Sjöström – soprano, sopranino saxophone

 

 

Zwei unterschiedliche musikalische Persönlichkeiten, ursprünglich aus zwei verschiedenen Ländern stammend (Italien und Finnland), finden sich nach vielen früheren Kooperationen in anderen größeren Konstellationen jetzt auch als Duo auf der Bühne zusammen.

Dieses Duo ist exquisit – reizvoll – das Potential der sich daraus ergebenden Spannung – die Nutzung unterschiedlicher Genres der Klangsprache – freudig zelebrierend in stilistisch erweiterten zeitgenössischen Musikbereichen – explosive Avantgarde-Musik, zeitgenössische Komposition und Free Jazz-Anklänge – ständig wechselnde Schwerpunkte zwischen Stimmungen und Klanglandschaften – die großen Bögen, die sich entwickeln, erfordern ein tiefes intuitives Verständnis von Form und Dynamik, das bei diesen Spielern hoch entwickelt ist.

 „Unerwartet, spontan, frisch, überraschend, verführerisch!

 „Top „Instant“ Komposition!

 

Eintritt 15,00 €, ermäßigt 8,00 €

 

Gefördert durch den Kulturraum Stadt Chemnitz.
Mit freundlicher Unterstützung durch den Kfz-Meisterbetrieb Bondzio.

 

www.jazzclubfuchs.de

Trio Delius – Majkowski – Narvesen

Grenzüberschreitungen XV – 2023

Ein gemeinsames Projekt von Jazzclub „FUCHS“ e.V. und B.I.G. e.V. Chemnitz

Mittwoch, 29. März 2023, 19:30 Uhr
Neue Sächsische Galerie, Das TIETZ, Moritzstraße, 09111 Chemnitz

Tobias Delius – Saxophon und Klarinette
Mike Majkowski – Kontrabass
Dag Magnus Narvesen – Schlagzeug

Spielfreude, Spontaneität und neugierige Konversation bilden die Basis der frei improvisierten Jazzmusik dieses Trios. Die fast telepathische Verbindung zwischen diesen Musikern drückt sich oft in Musikstücken aus, die vorkomponiert klingen, gelegentlich mit farbigen Klangflächen verwoben.

Dag Magnus Narvensen, geboren 1983 in Stavanger, Norwegen, studierte Jazz in Stavanger und Trondheim. Er ist früh in die improvisierte und zeitgenössische Musik eingetaucht. Sein Schlagzeugspiel kann als energisch und kreativ bezeichnet werden.
Er hat mit vielen profilierten Musikern zusammengearbeitet, wie z.B. Marilyn Crispell, Alex von Schlippenbach, Evan Parker, mit Conny und Matthias Bauer im Trio;
O-Ton Aki Takase: „Dag Magnus ist mein Lieblingsdrummer“.
Tobias Delius begann als Jugendlicher mit dem Spiel des Tenorsaxophons. Er studierte kurz am Sweelinck Conservatorium in Amsterdam Musik und fand Kontakt zur B.I.M.-Huis-Improvisationsszene. Delius leitet ein eigenes Quartett mit Tristan Honsinger, Joe Williamson und Han Bennink, das drei CDs aufgenommen hat. 2003 stellte er außerdem ein Sextett mit der Geigerin Maartje ten Hoorn, dem Trompeter Bart Maris, dem Keyboarder Pat Thomas, Joe Williamson und Paul Lovens zusammen. Er war Mitglied von Available Jelly, im ICP-Orchestra, im Quintett von Georg Gräwe. Ferner spielte er mit Steve Lacy, Bill Frisell, Louis Moholo, Cor Fuhler, Ray Anderson und im Moers-Festival-Projekt von Frank Gratkowski. Außerdem konzertierte er auf den Donaueschinger Musiktagen 2013 u. a. mit Joe Williamson und Christian Lillinger.
Der australische Bassist Mike Majkowski komponiert, improvisiert, erforscht sound und time. Sein Werk fokusiert sich insbesondere auf repetitive Strukturen und ihre Veränderungen, das Gleichgewicht zwischen Ruhe und Pulse.
Seit Beginn der 2000er Jahre hat er mit der Beschäftigung mit Neuer Musik, mit Improvisation und experimenteller Musik einen hochinnovativen und unverwechselbaren Stil, mit dem er die technischen Möglichkeiten des Kontrabasses erweitert und verfeinert, erarbeitet. Damit empfiehlt er sich u.a. als Partner für Han Bennink, Peter Brötzmann, Tony Buck, Axel Dörner, Silke Eberhard, Alexander von Schlippenbach, Natsuki Tamura, Mikolaj Trzaska, Michael Zerang, Xavier Charles, Satoko Fuji, Mats Gustafsson sowie als Interpret Neuer Musik.

Eintritt 15,00 €, ermäßigt 8,00 €

Gefördert durch den Kulturraum Stadt Chemnitz.
Mit freundlicher Unterstützung durch den Kfz-Meisterbetrieb Bondzio.

Fuchs-Home

Ayler Xmas Quintett

Grenzüberschreitungen XIV – 2022

Sonntag, 18. Dezember 2022, 19:30 Uhr  
Neue Sächsische Galerie, Moritzstraße 20, 09111 Chemnitz


Mars Williams – saxophones, flutes, toys
Thomas Berghammer – trumpet
Knox Chandler – guitar, electronics
Christian Meaas Svendsen – double bass
Klaus Kugel – drums, percussion

Rigobert Dittmann (bad alchemy) war bei einem dieser wunderbaren Konzerte dabei. Hier ist sein gekürzter Bericht:

Der Saxophonist Mars Williams, der in den 80ern mit The Psychedelic Furs gerockt hat, fand über Hal Russells NRG Ensemble zu The Vandermark 5, Peter Brötzmanns Chicago Tentet und Boneshaker, mit Witches & Devils kam er auf Ayler, mit Xmarsx zu einem fast schon weihnachtlichen Kampfnamen und mit Switchback zum Drummer Klaus Kugel. Der Neu-Mecklenburger ist mitsamt dem norwegischen Bassisten Christian Meaas Svendsen, neben Knox Chandler rechts im Eck an der Gitarre, die er ebenfalls bei The Psychedelic Furs gespielt hat. Und obendrein bläst da Thomas Berghammer die Backen auf.

Es geht ganz wonnig los mit der Chanukka-Melodie ‘Ma’oz Tzur’, bis sich mit Ayler-Spirit abrupt die Wahrheit in Marsch setzt! In accelerierendem Schweinsgalopp und mit fröhlichstem Gequieke wird man auf die Tannen gejagt. Ihr wollt die Englein singen, die Jingles bellen hören? Bitteschön! Der Krawall treibt mit fetzig geknoxter Gitarre grünste Nadeln und stellt die verkehrte Welt auf den Kopf. Rip it up, and start again, das große Postpunk-Motto, erklingt hier wiedergetauft mit den freudenfeurigen Gospels von Albert Ayler. Sogar ‚O Tannenbaum’ wird da wieder zum rührenden Spiritual, bevor Williams als ledergegerbter Zwockel, aber Ausbund an Temperament, mit spitzem Altissimo die Schweinchen auf die Trüffelpralinen hetzt ….

Aber auch Chandler, ein weißhaariger Zausel Jahrgang 54, hat es echt drauf, wie er da mit Lametta flittert, mit Wunderkerzen pritzelt und im zweiten Set nochmal was Extrakakophones triggert. Kugel geigt an Metallkanten und klirrt mit Klingklang und will doch (wie er hinterher betont) keinesfalls als artbesaitet gelten.

Aylers Love Cries und Prayers sind ebenso wahre Xmas-Musik wie ’12 Days of Christmas’ und ‚O Come Emmanuel’, Frohe Botschaft und Schlaraffenland fallen im ohrwurmigen ‚Island Harvest’ in eins.
                                                    
… Williams spielt Santa Claus, krimskramst auf dem Gabentisch nach dem Rentier und lässt zwischen jedem Vers die Band donnern und blitzen. Er und seine Mitgospler gehen die Sache an wie ich es sonst nur von The Thing her kannte, mit gießkannenrauer Verve, Aylerschem Vibrato, hymnischem Himmelfahrtsdrive oder wieder Affenzahn. Und ist es nicht ein gefundenes Fressen, wenn ‚Little Drummer Boy’ und ‚Bells’ zu EINEM Marsch werden, wenn da gekirrt wird, dass es einem am Skalp ziept?
                                                      
Das Ganze funktioniert aber vor allem deshalb so gut, weil Williams den 
abgedroschenen Stoff so radikal dehnt und staucht und dafür seinen Boys ihr ganzes improvisatorisches Geschick abverlangt. Nicht nur, um Xmas zu veraylern, sondern um die Übergänge fließend zu gestalten mit vielen auch leisen und feinen Passagen, für die er zu Flöten greift, zu Spielührchen und Quietschtierchen. Selbst ungeniert zarte Lyrismen lässt er sich auf der Zunge zergehen.
                                                                                                                    
Und so endet der Abend auch nach einer prächtigen Zugabe mit einem Diminuendo, bei der alle den Atem anhalten, bis die letzte Tannennadel gefallen ist. Mensch, was willst du mehr (außer mehr davon)?