Charles Gayle Trio [20070429]

Charles Gayle, sax

Hilliard Greene, b

Klaus Kugel, dr

Der High-Energy-Player Charles Gayle, der an  Albert Ayler anknüpft, nimmt eine Sonderstellung in der neueren Avantgarde ein. Eigentlich der ersten Free-Generation zugehörig, schlug sich der Saxophonist bis zu seiner Entdeckung durch Peter Kowald Mitte der achtziger Jahre überwiegend als Straßenmusiker in New York durch und blieb diesem Leben aus Überzeugung selbst dann noch nah, als er im Umfeld von Knitting Factory und in der Folge bei internationalen Festivals in aller Welt präsentiert wurde. Die Straße blieb seine Inspirationsquelle. Der Kritiker Ulrich Stock: »Charles Gayle ist auf dem Saxophon, was Jackson Pollock in der Malerei ist. Die Farben liebkosen dich, während sie in einer sorgfältig kontrollierten Raserei über die Leinwand spritzen.«

Charles Gayle hatte als Kind Klavierunterricht und brachte sich das Saxophonspiel autodidaktisch bei. 1988 entstanden die ersten Alben mit dem Bassisten Sirone und mit John Tchicai als Gast. Auftritte in Clubs und Europa-Tourneen, etwa beim Total Music Meeting 1991 in Berlin, hielten sich in den folgenden Jahren die Waage mit weiteren Auftritten auf der Straße, bis Anfang der neunziger Jahre der endgültige Durchbruch erfolgte, und zwar mit Einspielungen mit Rashied Ali (dr) und William Parker (b), Sunny Murray (dr) und William Parker (b) sowie mit Aufnahmen von  Sunny Murray,  Milford Graves,  Andrew Cyrille,  Sirone,  Reggie Workman und  Cecil Taylor.

Nach Kunzler: Jazz-Lexikon,