THE CHICAGO PLAN [20191130]

Gebhard Ullmann (DE) – Tenorsaxophon, Bassklarinette
Steve Swell (US) – Posaune
Fred Lonberg-Holm (US) – Violoncello, Elektronik
Michael Zerang (US) – Schlagzeug

Und sie hatten einen Plan. Nach zehnjähriger Partnerschaft zwischen dem virtuosen Posaunisten Steve Swell und dem Saxophonisten Gebhard Ullmann im erfolgreichen Ullmann–Swell Quartet schien die Zeit reif für ein neues Quartett mit zwei weiteren einschlägig prominenten Musikern aus Chicago.

Der Plan ist freilich, die Leiter in den Dienst bahnbrechender Bereiche der Improvisation, die swingende Metren und Polyrhythmik, komplexe Texturen, experimentelle Elemente und glühende Kadenzen beinhalten, zu stellen. Allein, hier herrschen – fast immer – klare Strukturen vor.

Für die gleichnamige CD, aufgenommen in Chicago (wo sonst?), waren die Musiker scheinbar in die innovativen Jazzkräfte der Windy City eingetaucht, die wie ein Leitmotiv über dem Studio schwebten. Ein sehr kontrastreicher, innovativer Plan, dieser Chicago Plan!

Gebhard Ullmann ist ein deutscher Jazzmusiker und Komponist. Er spielte u. a. in „Out to Lunch“, „Minimal Kidds“, „Ta Lam Projekt“, „Basement Research“, „Clarinet Trio“, mit Andreas Willers, Trilok Gurtu, Bob Stewart, Phil Haynes, Ellery Eskelin, Tony Malaby, Drew Gress, Phil Haynes, John Hébert, Pascal Niggenkemper, Gerald Cleaver, Jürgen Kupke, Michael Thieke, Chris Dahlgren, Peter Herbert, Clayton Thomas, Michael Jefry Stevens, Joe Fonda, Oliver Potratz, Eric Schaefer.

Steve Swell spielte in New York, wo er zunächst mit Musikern wie Lionel Hampton und Buddy Rich, Anthony Braxton und Jemeel Moondoc arbeitete. Swell war Mitglied von Cecil Taylors „Orchestra Humane“ und Jemeel Moondocs „Jus Grew Orchestra“. Weiterhin arbeitete er mit Bill Dixon, Butch Morris, John Zorn und Elliott Sharp. Steve Swell wurde vielfach von der Jazz Journalists Association und der Zeitschrift „El Intruso“ als Posaunist des Jahres nominiert.

Fred Lonberg-Holm studierte in New York City Cello und Komposition u. a. bei Morton Feldman und Bunita Marcus, dann am Mills College bei Anthony Braxton. Er arbeitete mit verschiedenen Ensembles wie Anthony Braxtons „Creative Orchestra“, Anthony Colemans „Selfhaters“ und „God Is My Co-Pilot“ sowie mit dem Saxophonisten John Zorn. Ende der 1990er Jahre übersiedelte er nach Chicago. Er arbeitete u. a. mit Ken Vandermark, Jim O’Rourke, Peter Brötzmanns „Chicago Tentet“, Tony Malabys „Cellotrio“, der Noisejazz-Band „The Flying Luttenbachers“ sowie mit Kevin Drumm und Axel Dörner.

Michael Zerang ist seit 1976 als professioneller Musiker aktiv und arbeitete u. a. mit Kent Kessler, Fred Anderson, Mats Gustafsson, Jaap Blonk, Barre Phillips, Scott Fields, Hamid Drake, Fredy Studer und im Trio mit Axel Dörner und Fred Lonberg-Holm. Seit 1997 gehörte er dem „Chicago Tentet“ von Peter Brötzmann an, mit dem er auch in kleineren Gruppen, etwa mit Joe McPhee, auftritt.